Im Neusser Hafen bahnt sich seit Anfang des Jahres ein Achterteam seinen Weg durch die Frachtschiffe in Richtung zweite Ruder-Bundesliga.

Erfolgreiches Achterrudern beim Neusser Ruderverein hat Tradition. Über viele Jahre fand sich der Verein auf den vorderen Plätzen des Deutschen Ruderpokals wieder. Höhepunkt war das Erreichen der Vize-Landesmeisterschaft 2006 in Krefeld.

Eine Keimzelle des Projektes „Ruder-Bundesliga“ bilden Sportler, die bisher auf Langstreckenregatten wie der EUREGA auf Distanzen bis zu 100km mit vorderen Plätzen auf sich aufmerksam machten. Erst kürzlich konnten die Fast-Brüder mit Guido Groß und Steuerfrau Christina Derichs auf der Langstreckenregatta in Rheine den Sieg im Gig-Doppelvierer für sich verbuchen.

Den Großteil der aktuellen Mannschaft bilden Junioren, die in den vergangenen zwei Jahren mehrere Medaillen auf den Deutschen Jugendmeisterschaften und den Deutschen Sprintmeisterschaften erringen konnten. Besonders erfolgreich war ebenfalls das Jahr 2006. Stephan Nolden konnte bei den Junioren-Weltmeisterschaften die Bronzemedaille im Vierer mit Steuermann errudern. Außerdem konnte in der Alterklasse U23 die Deutsche Meisterschaft durch den Leichtgewichtsachter gewonnen werden.

Bedingt durch die weitere berufliche Ausbildung oder die Aufnahme eines Studiums ist es jedoch zunehmend schwieriger, die Zeit für den Hochleistungssport aufzubringen, die nötig ist, um auch im Seniorenbereich bis in die Weltspitze rudern zu können. Insbesondere diese Sportler sind durch das seit 3 Jahren erfolgreiche Konzept der flyeralarm-Ruder-Bundesliga angesprochen. Die kurze Sprintdistanz von 350 Metern ermöglicht es, auch mit weniger Trainingsaufwand spannende Duelle im Bord-an-Bord-Kampf auszurudern. Innerstädtische Regattastrecken wie die Binnenalster in Hamburg oder der Aasee in Münster ziehen neben den Sportlern auch zahlreiche Zuschauer an, die den Rudersport sonst nur in den Olympia-Jahren erleben können.

Aktuell bereitet sich das Team im Trainingslager auf dem Edersee bei Kassel auf die Saison vor. Ziel ist es, die für die kurze Distanz nötige Sprintfähigkeit weiter zu entwickeln. Im Anschluss wird der bundesweit bekannte, weil Tempo-blaue Empacher-Achter wieder in den heimischen Hafenbecken zu Wasser gelassen. Um konstant höchste Schlagfrequenzen jenseits der 45 Schläge pro Minute erreichen zu können, wird das Team vom erfahrenen Trainer Christian Stoffels unterstützt. Zur Vorbereitung auf das ungewohnte KO-System werden auch direkte Duelle gegen die „Rheinsprinter Düsseldorf-Neuss“ ausgefahren – natürlich mit fairem Vorsprung für das Frauenteam.

Als einer der wenigen Newcomer wird das Saisonziel ein Platz im Mittelfeld der Liga sein. Darauf aufbauend ist es das langfristige Ziel, pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum des Neusser Ruderverein im Mai 2014 die Tradition des Achterruderns erfolgreich wieder aufleben zu lassen – eventuell sogar in der ersten Liga.