Karsamstag auf der Niers? Nein. Jan an de Fähr ist geschlossen. Und ohne Mittagsessen geht gar nicht. Also Ruhr. Ist auch mal was anderes (sagt meine Frau). Geplant haben wir eine Tour von Hattingen zum Baldeneysee mit Frühstück beim Bochumer Kanuclub und Mittagessen in Essen-Steele. Aber drei Tage vor der Tour sprangen alle Ampeln auf Rot, Schifffahrtssperre auf der Ruhr wegen Hochwasser. Also doch auf die Niers? Auch die Niers hatte Hochwasser, und niedrige Brücken.
Dann kam Michael auf die Idee, einen Fluss zu fahren, den man nur bei Hochwasser rudern kann, die Lippe.
Am Samstag Morgen starteten wir im traditionellen Nierstour-Regen nach Dorsten. Dort angekommen hörte der Regen auf und machte zeitweise sogar der Sonne Platz. Dank eines Wasserstandes von zwei Meter über Normal fanden wir einen sehr breiten und schnell fließenden Fluss vor, der eine rasante Fahrt erwarten ließ. Die Wege vom Deich in das Deichvorland - das heißt jetzt direkt in das Wasser - eigneten sich hervorragend zum Einsetzen und zum Anlegen in der Mittagspause. Die Warnungen in der Gewässerbeschreibung vor Sandbänken haben wir konsequent ignoriert.
Die Lippe schlängelt sich zwischen Dorsten und Wesel durch flache Landschaften. Einziger Ort auf der Strecke ist Krudenburg, wo wir Mittagsrast machten. Michael hatte Karfreitag versucht, dort in einem Restaurant zu reservieren, es ging jedoch niemand ans Telefon. Vor Ort stellten wir fest, dass das nicht am Karfreitag lag, sondern an Betriebsferien. Wir fanden aber leckeren Ersatz.
Gestärkt nahmen wir die zweite Etappe in Angriff. Und da auch der Rhein Hochwasser hatte, konnten wir in Wesel über das Wehr in der Lippemündung fahren, durch spannende Stromschnellen (Michael hat extra angelegt um das zu filmen), und dann weiter auf dem Rhein zur RTG Wesel.
Nach dem Verladen versuchten wir noch bei schönstem Sonnenschein die restlichen Lebensmittel und Getränke einschließlich selbst aufgesetztem Schlehen-Likör ihrer Zweckbestimmung zuzuführen, was allerdings nicht vollständig gelang.
Insgesamt war es eine schöne Tour auf einem unbekannte Fluss, bei dem auch das Wetter passte. Nur schade, dass nur 12 Teilnehmer mitgefahren sind.