Vom Neusser Ruderverein waren Alexandra Höffgen und Vera Spanke am Start.
Alex startete erst am Sonntag auf dem Baldeneysee. Am Freitag war in Köln Fühlingen ein „interner“ Zweier ohne Test eines engeren Kreises von A-Seniorinnen. Bei diesem Vortest wurde Alex mit ihrer Trainingspartnerin Kerstin Hartmann zweite. In einem zweiten Rennen wurden die Partner getauscht, da belegte Alex den vierten Platz. Am Samstag durften sich die Teilnehmer dieses Testes ausruhen und locker trainieren.
Am Sonntagmorgen wurden dann die Besetzungen für den ersten und zweiten Achter bestimmt. Im Meldeergebnis stand nur „Deutscher Ruderverband“ ohne Nennung von Namen. Der erste Achter sollte eigentlich auch in 14 Tagen zur EM und, wenn es passt, so auch zur WM fahren. Der zweite Achter soll in zwei Vierer geteilt werden, einer wird davon zur WM fahren, einer zur Universiade.
Als ich am Sonntagmorgen auf den Regattaplatz kam, strahlte mich Alex an und konnte berichten, dass sie im Achter sitzt, zumindest für heute. Es scheint so zu sein, dass ein Kreis von zehn Ruderinnen um die 8 Plätze für die Europameisterschaften in Posen (29. – 31. Mai) konkurrieren. Allerdings soll frühestens in 10 Tagen (3 Tage vor der WM) definitiv festgelegt werden, wer schlussendlich im Boot sitzt. „Das ist schon eine große psychische Belastung“ (Originalton Alex).
Im Rennen heute war der erste Achter aus den Niederlanden, der fast identisch besetzt ist zum Achter des letzten Jahres, der Hauptgegner. Leider konnte der deutsche Achter dieses Boot nicht halten. Schon bei 500m hatten sich die Holländerinnen leicht absetzen können und bauten bei dem heftigen Gegenwind auch konstant die Führung aus. Der deutsche Achter konnte zwar die anderen Boote, den zweiten niederländischen, den zweiten deutschen Achter und zwei Achter aus Großbritannien z.T. deutlich distanzieren, blieb aber hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Vera war es leider nicht vergönnt auf der Kleinbootüberprüfung, die am Donnerstag auf dem Baldeneysee stattfand, teilzunehmen. (Hier verlässt mich vielleicht etwas die Objektivität) Es waren zwölf Zweier ohne zugelassen. Die Begründung, warum Vera mit ihrer Partnerin Sophie Baloghy nicht starten durften, war, dass sie nicht an der Langstrecke Ende März und an den Kleinbootmeisterschaften 17.-19. April in Brandenburg teilgenommen haben. Zur Zeit der Langstrecke waren Sophie und Vera krank und die Vorläufe zu den Kleinbootmeisterschaften begannen, als Sophie und Vera ihre Abiturklausuren in Biologie schrieben. Bei internen Tests des Stützpunktes Dortmund wussten Sophie und Vera aber zu überzeugen.
Alles Lamentieren hatte keinen Sinn und so sind die beiden am Samstag im Zweier ohne an den Start gegangen. Am Start waren 7 Boote, zwei aus England und fünf Deutsche Paare. Das Wetter schien aber nicht wohl gesonnen, denn es blies ein starker Gegenwind, der leichte Ruderinnen eher benachteiligt. Dennoch ging Vera als Schlagfrau das Rennen mit einer gesunden Aggressivität an. Nach 500 m war nur noch die Mannschaft des Cambridge University Women´s BC vor ihr. Der Vorsprung vor dem Rest des Feldes konnte über die gesamten 2000 m verteidigt werden. Somit waren Sophie und Vera der schnellste deutsche Seniorinnen B Zweier ohne. Man muss aber sagen, dass die meisten Starterinnen, die am Donnerstag die Rangliste fahren durften, heute im Vierer starteten. Der Mainzer 2-, der als dritter des Rennens mit über einer Länge hinter Vera ins Ziel kam, war auf der Rangliste im A-Finale (8Boote) sechster. Vera wäre also dabei.
Vera ging am Sonntag wieder im 2- an den Start. Aus den schon beschriebenen Gründen wurde sie für keine Mannschaftsbildung berücksichtigt. In ihrem Rennen war sie erneut schnellstes deutsches Boot, war aber nach dem Rennen total sauer. Der Start, eine besondere Stärke von Sophie und Vera, war misslungen. Wie sich später herausstellte, hatte sich die Anlage an Veras Dolle leicht verstellt. So war der britische Zweier der Renngemeinschaft Tees RC / Newcastle University, den Vera am Vortag noch deutlich geschlagen hatte, erst einmal weg. Mit hohem Aufwand konnte Vera wieder heran und auch an den Britinnen vorbei fahren, allerding spielten diese bei dem Gegenwind ihre Größe und Masse aus und setzten sich ab 1500 m ab.
Die Plätze für die U23 WM scheinen für den Achter vergeben zu sein. Er wurde nach Ergometerwerten besetzt. Ergebnisse im Zweier scheinen keine Bedeutung zu haben. Auf der nächsten Regatta in Ratzeburg werden sich alle anderen U23-Ruderinnen auf den 4- und den 2- stürzen.