Freud und Leid liegen so dicht beieinander...
Am zweiten Finaltag der U23-WM in Varese lagen Freude und Enttäuschung für die Schwestern (und die Eltern) der Familie Clotten ganz nah zusammen.
Am frühen Nachmittag machte sich Cosima Clotten auf, um, nach dem letztjährigen 5. Platz, bei dieser WM eine Medaille zu gewinnen. Die Griechin Evangilia Anastasiadu und die Türkin Elis Ozbay waren favorisiert, aber dahinter schien alles offen. Die beiden Favoritinnen setzten sich auf den ersten 1000m leicht vom übrigen Feld ab und kämpften um Gold. Dahinter entfachte sich ein Dreikampf zwischen der Italienerin Giulia Clerici, der Niederländerin Phaedra van der Molen und Cosima. An der 1000m-Marke lag Cosima nur knapp eine halbe Länge hinter Italien und den Niederlanden. Die zweite Streckenhälfte ist Cosimas Stärke und so schob sie sich langsam aber sicher zunächst an van der Molen vorbei und immer näher an Giulia Clerici heran. Auf den letzten 250m wurde der Abstand zur Italienerin immer geringer, bis Cosima im Endspurt auf einmal auf ihrer Backbordseite in die Bojenkette geriet, zweimal kurz hängen blieb und so nicht nur die mögliche Bronzemedaille an die Italienerin (7:49,07) verlor, sondern auch noch die Niederländerin (7:51.39) an sich vorbeiziehen lassen musste und wie im letzten Jahr als 5. die Ziellinie überquerte (7:52.48). Schade – Cosima war untröstlich und Aufbauarbeit aller Beteiligten gefordert.
Knapp eine Stunde später bot sich von den Chancen her für Olivia Clotten die gleiche Ausgangssituation. Die Vorlaufsiegerinnen des Frauenachters aus Großbritannien und den USA waren klare Favoritinnen. Dahinter, das hatte der Hoffnungslauf gezeigt, lagen die Achter aus den Niederlanden, Rumänien, Italien und Deutschland sehr eng beieinander. Dem deutschen Boot gelang wie im Hoffnungslauf eine gute erste Streckenhälfte und passierte die 1000m Marke auf dem dritten Rang. Im Hoffnungslauf noch von den Italienerinnen im Endspurt geschlagen, konnte der deutsche Frauenachter im Finale nun gegenhalten. Die Italienerinnen (6:32,07) überspurteten zwar den bis dahin an 4. Stelle liegenden holländischen Achter (6:32,71), aber kamen nicht mehr an das deutsche Boot (6:31.20) heran – BRONZE! Die Freude war riesig.
Zwei jeweils kämpferisch herausragende Rennen der beiden Schwestern – nur leider mit sehr unterschiedlichem Glücksempfinden.